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Willkommen beim Polyvagal-Kongress

Mittwoch, 22.06.2022, 13:00 MEZ

Polyvagal-Kongress

22.06.2022 | 13:00-21:30 Uhr (MEZ) | 9 Vorträge | Live via Zoom

Die Polyvagaltheorie wird in therapeutischen und beraterischen Fachkreisen zunehmend breit rezipiert und diskutiert. Sie bereichert dort viele Felder sowohl konzeptionell als auch in der Praxis.
Die Carl-Auer Akademie, der Carl-Auer Verlag, die Polyvagal Akademie und das Milton-Erickson-Institut Rottweil laden ein zu einem spannenden Online-Kongress. Veranstalterin ist die Trenkle Organisation GmbH.

Renommierte Praktiker:innen und Weiterbildner:innen aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Polen und Südafrika zeigen, wo und wie sie die Polyvagaltheorie in ihrer therapeutischen, klinischen und pädagogischen Arbeit hilfreich erleben und warum.
Kongresssprachen sind Deutsch und Englisch. Alle Beiträge werden simultan ins Deutsche bzw. Englische gedolmetscht.

Im Vorfeld der eigentlichen Tagung bieten Referierende von Partnerinstituten aus Polen, Rumänien und anderen europäischen Ländern separate kurze Beiträge in den jeweiligen Landessprachen.

Hier geht es zur Anmeldung.

 

Ankündigungsbriefe der Initiatoren

Polyvagal Akademie

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zum ersten europäischen Polyvagal-Theorie-Kongress dürfen wir Sie hier als Polyvagal Akademie einladen. Es ist uns eine große Freude!
Dass wir dies mit Partnern wie dem Carl-Auer-Verlag und der Carl-Auer Akademie sowie Herrn Bernhard Trenkle und dem Milton-Erickson-Institut Rottweil tun dürfen, ist eine doppelte Freude und Ehre zugleich – und an dieser Stelle von unserer Seite besonders herzlichen Dank dafür!

Was wünschen wir uns von diesem Kongress?
Die Polyvagal-Theorie (PVT) ist seit einiger Zeit in der praktischen Umsetzung in der Therapie und Pädagogik angekommen und einem inzwischen immer größer werdenden Fachpublikum ein – fast schon – vertrautes Terrain. Jedenfalls, wenn es um eine der Grundlagen der Polyvagal-Theorie geht: Es gibt drei Zustände unseres autonomen Nervensystems, die unsere Reaktionen auf Signale aus unserer Umgebung hinsichtlich Sicherheit, Gefahr und Lebensgefahr steuern.

Die fachübergreifende Bedeutung und Komplexität der Polyvagal-Theorie erschließt sich dann beim Literaturstudium. Sobald wir tiefer einsteigen, kommen viele spannende inhaltliche Fragen bezüglich ihrer Anwendung auf. Möglichkeiten der Bedeutsamkeit eröffnen sich, die weit über den (schon gängigen) Einbezug in der Traumatherapie hinaus gehen.

Mit unserem Kongress wollen wir nun den fachlichen Austausch stärken, u. a. um die Vernetzung der PVT mit zusätzlicher wissenschaftlicher Forschung und Praxiserfahrung zu erreichen. Bei dieser Vernetzung geht es um unterschiedlichste Bereiche in allgemeiner Psychotherapie, Medizin, (Sozial-) Pädagogik, Prävention mit so wichtigen neuen Anwendungsbereichen in der Therapie wie z. B. Depression, Angststörungen, Borderline, Sucht. In der Medizin z. B. der Neurogastroenterologie, Neurokardiologie, Neonatologie; im Bereich der Bildung braucht es sichere Schulen, gelingende Co-Regulation schon in der Kita, aber auch grundsätzlich Psychoedukation zur PVT in allen Bereichen, wo Menschen miteinander leben, lernen und arbeiten.

Auf diesem ersten Kongress werden wir folgende zentrale Themen der PVT in den Fokus nehmen:

• Neurozeption
• Co-Regulation und Selbstregulation
• Flexibilität auf der „polyvagalen-Leiter“ - wie kann der Übergang aus akuten und vergangenen neuronalen Verteidigungszuständen in Zustände der Verbundenheit sicher gelingen.

Es gibt viele Zitate von Dr. Porges, die lohnen genannt zu werden. Ein immer noch und gerade aktuelles Lieblingszitat, in dem sich unsere Motivation für die Vernetzung der PVT mit möglichst vielen Fachbereichen wiederfindet, ist: „If you want to improve the world, start by making people feel safer“ (dt: „Wenn Sie die Welt verbessern wollen, beginnen Sie damit, Menschen sich sicherer fühlen zu lassen“).

Dafür liefert uns die PVT tief im neurobiologischen Bereich verankertes Verstehen. Die Fachleute, die wir eingeladen haben, werden für uns ihre Werkzeugkästen öffnen und uns daran teilhaben lassen, welche Beiträge die Polyvagaltheorie für ihre gelingende Arbeit zu leisten vermag.

Wenn dieser Kongress seinen Weg in die Welt finden kann und alle Teilnehmer*innen neue Werkzeuge mitnehmen, um ihren Kindern, ihrer Familie, ihren Klientinnen und Klienten, ihren Schülerinnen und Schülern, ihren Patientinnen und Patienten, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten, ihren Nachbarinnen und Nachbarn auf einer kommunikativ verkörperten Ebene mehr Sicherheit zu vermitteln – dann bewirkt dieser Kongress das, was wir uns wünschen.

Gemeinsam legen wir die Basis dafür, dass dies in der Zukunft wachsen, immer neue Formen finden und in inspirierenden Austausch führen kann.

Zum Abschluss ein herzliches Dankeschön an die Polyvagal Gesellschaft e.V. (i.Gr.), die diesen Kongress angestoßen und die Zusammenarbeit initiiert hat.

Ihr Team der Polyvagal Akademie

Matthias Ohler

Verlagsleiter Carl-Auer-Verlag, Leiter der Carl-Auer Akademie

Die Carl-Auer Akademie und der Carl-Auer Verlag schätzen sich glücklich, dass es aktuell wieder eine ganz besondere Gelegenheit gibt, einem ihrer Mottos ganz praktisch gerecht werden zu können: Unwahrscheinliche Kommunikation wahrscheinlicher machen, indem man sie mit organisiert.

Diesmal geht es um die Polyvagaltheorie, die in therapeutischen, beraterischen und pädagogischen Fachkreisen zunehmend breit rezipiert und diskutiert wird. Sie bereichert dort viele Praktiker:innen sowohl konzeptionell als auch in der täglichen Praxis. Das gilt für das systemische, hypnotherapeutische und hypnosystemische Feld, aber auch für Pädagogik und die Organisation von Bildung.

Um nur einige ausgewählte Beispiele von Autor:innen aus dem Carl-Auer Programm zu nennen: Dr. Silvia Zanotta vermittelt in ihrem Praxis-Buch Wieder ganz werden – Traumaheilung mit Ego-State-Therapie und Körperwissen die Bedeutung der Ego-State-Therapie, des Somatic Experiencing und der Ressourcen-Therapie als auch dezidiert neurobiologische Grundlagen für die erfolgreiche Traumatherapie und bezieht sich dabei ausführlich auf Forschungen aus der Polyvagaltheorie. Das Programm Gelbe Schule von Erwin Müller und Stefan Schmid erhält, u. a. neben der Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie (PEP) und der Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen (PSI) von Julius Kuhl, wesentliche Impulse aus der Polyvagaltheorie, die sich in der Praxis enorm bewähren – ebenso wie Martin Lemmes und Bruno Körners Weiterentwicklung der Neuen Autorität zu Systemischer Autorität (Die Kraft der Präsenz). Die Paar- und Sexualtherapeutin Monika Röder nutzt neben Sexocorporel und systemischen Grundlagen auch die Polyvagaltheorie in ihren Fachbüchern für jede:n zur direkten Ansprache über Fachkreise hinaus (Der kleine Ehe-Retter und Der kleine Sex-Retter).
Es gibt durchaus kritische Diskussionen zur Polyvagaltheorie im neurowissenschaftlichen Forschungsfeld, wie es diese ja auch zu Autopoiesis, Spiegelneuronen, funktioneller Bildgebung, den Experimenten von Benjamin Libet und vielem anderen mehr gab und gibt. Wir legen mit diesem Kongress den Fokus auf die Praxis.

Wir freuen uns, dass der Online-Kongress am 22. Juni 2022 die Möglichkeit bietet, von renommierten Fachkolleg:innen und -kollegen Einblicke in die Relevanz der Polyvagaltheorie in ihrer jeweiligen Praxis zu bekommen. Wir freuen uns, dass auch der Begründer der Polyvagaltheorie, Dr. Stephen Porges, einen Beitrag liefern wird. Und wir freuen uns, dass mit dem Milton-Erickson-Institut Rottweil, namentlich Bernhard Trenkle, und der Trenkle-Organisation wieder starke Partner dabei sind, wenn es darum geht, einen inspirierenden fachlichen Austausch zu verwirklichen. Nicht zuletzt danken wir der Polyvagal-Gesellschaft, die diesen Kongress mit initiiert hat.

Herzliche Grüße und ein herzliches Willkommen am 22. Juni!
Ihr
Matthias Ohler
Geschäftsleiter des Carl-Auer Verlages und Leiter der Carl-Auer Akademie

Bernhard Trenkle

Dipl.Psych., Dipl.Wi.-Ing., Leitung des Milton Erickson Institute Rottweil

Warum unterstützen wir die Polyvagal-Gesellschaft bei der Organisation dieser Online-Tagung?

Etwas unüblich beginne ich mit einem Witz aus meinem ersten
„Ha-Handbuch der Psychotherapie“:

Der Lehrer fragt, was schneller ist: Licht oder Schall. Ein Schüler meldet sich sofort: „Der Schall.“ Der Lehrer: „Wie kommst du denn darauf?“ Der Schüler sagt, dass, wenn er zu Hause den Fernseher einschaltet, zuerst der Ton komme und erst später das Bild. Der Lehrer sagt: „Leider eine falsche Antwort.“
Ein weiterer Schüler meldet sich: „Das Licht ist schneller, Herr Lehrer.“ – „Richtig! Und warum?“ Der Schüler überlegt: „Wenn ich an meiner Kompaktstereoanlage den Power-Knopf drücke, leuchtet zuerst das Licht auf, und erst dann kommt der Ton.“ Der Lehrer sagt: „Also, richtige Antwort, aber falsche Begründung. Ich frage nochmal: Was ist also schneller, Licht oder Schall?“ Ein dritter Schüler meldet sich: „Das Licht.“ Der Lehrer fragt wieder nach einer Begründung: „Ja, wenn ich auf einem Berg stehe, und auf dem Berg gegenüber wird ein Schuss abgefeuert, dann sehe ich zuerst den Pulverdampf, und erst einige Zeit später höre ich den Schuss.“ Bevor der Lehrer verstärkungsgeschult zum Lob ansetzen kann, schiebt der Schüler nach: „Und das ist, weil die Augen weiter vorne sitzen als die Ohren.“

Aus dieser Geschichte kann man lernen, dass man manchmal die richtige Antwort haben kann, aber die theoretische Begründung nicht immer komplett stimmen muss.

Seit etwa 20 Jahren weisen immer wieder KollegInnen, deren Arbeit ich schätze, auf die Relevanz der Polyvagal-Theorie vor allem für die Traumatherapie hin. Andere KollegInnen aus dem wissenschaftlichen Feld bezweifeln zum Teil diese Theorien und ihre neurophysiologischen Grundlagen.

Vor kurzem hat eine im Feld bekannte Kollegin gesagt: Ich kenne die Kritik an der Polyvagal-Theorie und kann sie zum Teil nachvollziehen , aber das ändert für mich nichts daran, dass sie in der praktischen Arbeit hilfreich und relevant ist.

Die theoretischen Diskussionen über neurophysiologischen Grundlagen werden in anderen Foren geführt. Wir wollen mit dieser kurzen Online-Tagung von KollegInnen aus der Praxis hören, wo und wie sie die Polyvagaltheorie in ihrer Arbeit hilfreich erleben und warum.

Die Vorbereitung des Tagungsprogrammes in Zusammenarbeit mit Matthias Ohler (Carl-Auer-Akademie) und Sonja Heinrich (Polyvagal-Akademie) hat sehr viel Spaß gemacht und das Programm ist jetzt natürlich außergewöhnlich hochkarätig in der Besetzung. Die Themen reichen von Psychotherapie mit Schwerpunkt Trauma bis hin zu Anwendungsmöglichkeiten in Schule und Pädagogik. Und wenn man die ReferentInnen anschaut, dann wird man wohl selten in so kurzer Zeit so gute kompakte und dabei oft unterhaltsame Infos geboten bekommen.

Die komplette Online-Tagung wird simultan Deutsch-Englisch übersetzt. Das geht in Zoom überraschend einfach.

Bernhard Trenkle

Interviews zur Polyvagal-Theorie

Interview von Gunther Schmidt mit Stephen Porges von der Tagung "Reden reicht nicht!?" 2016 (bereits über 230.000 mal auf Youtube angeschaut)

Interview von Gunther Schmidt mit Stephen Porges vom 04.05.2022, organisaiert von der Polyvagal Akademie und dem Carl-Auer Verlag.

Initiiert von der Polyvagal Gesellschaft (V.i.Gr.)

Kontakt

Trenkle Organisation GmbH (Veranstalterin)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bahnhofstr. 4
D-78628 Rottweil

Tel: 0741/2068899-0
Fax: 0741/2068899-9

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